Erholung für die Augen
Sinnlich
24. Mai 2021
Erholung für die Augen
Die Sinne erweitern
Es gibt schon seit einiger Zeit den Begriff ZOOM-Fatigue. ZOOM bezieht sich auf Videomeetings und Fatigue klingt durch den französischen Namen etwas charmanter als das, was damit gemeint ist, nämlich Erschöpfung, bzw. anhaltende Müdigkeit. Für den Körper ist ein stundenlanges am Bildschirm sitzen ungesund und das ist sicher wenig überraschend. Die nach vorn gebeugte Haltung führt zu Sehnenverkürzungen und mangelnder Beweglichkeit in den Gelenken.
Was zusätzlich herausfordernd ist, ist die überdurchschnittlich hohe Beanspruchung der Augen, die sich wenig bewegen und fokussiert auf den Bildschirn schauen. Langanhaltendes fokussiertes Gucken vermindert die Fähigkeit zum sogenannten peripheren Sehen. Das periphere Sehen ist das bewusste oder unbewusste sehen an den Rändern des Sichtfeldes. Schau mal gerade aus und bringe von beiden Seiten von ganz außen deine Hände in dein Gesichtfeld. In dem Moment, in dem du sie wahrnimmst, ohne deine Augen zu bewegen, erlebts du das periphere Sehen. Es ist sehr wichtig, um die Umgebung wahrzunehmen. Starre Augen- und Kopfhaltungen führen zu Nackenverspannung und Kopfschmerzen. Ein Blick in die Ferne, den Kopf ab und zu zu heben, hilft an einem langen Computertag, die Augen und den Nacken zu entspannen.
Sehen und
spüren.

All unsere Sinne haben wir, um Informationen aus unserer Umwelt wahrzunehmen und zu vearbeiten. Wenn Gefahren drohen, helfen uns das Temperaturempfinden unserer Haut, der Geruchs- und Hörsinn und die Augen dabei, die Situation zu erfassen und auf uns acht zu geben. Diese Sinne können also als Alarmsystem verstanden werden. Gleichzeitig haben sie ein viel weiteres Spektrum als wir es in unserem Alltag nutzen. Und diese Erweiterung kann uns darin unterstützen, aufzutanken und zu regenerieren. Ich mag das Wort Regeneration sehr. Denn ich habe neulich herausgefunden, dass es nicht nur Erholung verbrauchter Kräfte in seiner Bedeutung beinhaltet, sondern im lateinischen Ursprung auch das Wort Neuentstehung beinhaltet.
Eine sehr angenehme und leicht umzusetzende Möglichkeit den Sinnen Erholung und Neuentstehung zu gönnen ist es, sich in die Natur zu setzen und einfach mal abzuschalten. Sich hinsetzen, an einen Baum anlehnen, behutsam die Augen schließen oder den Blick senken und dann lauschen, was es zu hören gibt, riechen, was die Umgebung für Gerüche bereit hält, das Wetter auf der Haut spüren und schmecken, ob die Umgebung sich auch auf der Zunge fühlen lässt. Wenn du deinen Sinnen eine Weile diese Erholung gegönnt hast, dann kannst du die Augen öffnen, bzw. den Blick heben und in die Ferne schweifen lassen. Achte mal darauf, ob und was du an den Sichtfeldrändern siehst.
Und ja doch, die Gedanken spinnen natürlich erstmal ziemlich herum, aber meistens beruhigen sie sich und landen in der Gegenwart. Starte mit fünf Minuten und suche dir einen Platz, an dem du sicher und wohlfühlst. Am besten in der Nähe deines Zuhauses, damit es sich leicht umsetzen lässt.